Risikobewertung an einem Beispiel KI erzeugter Musik
- Thommy _SN

- 21. Sept.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 5. Okt.

Ich mache Annahmen (die kann jeder individuell anpassen):
Du streamst öffentlich, mit Zuschauern, wahrscheinlich mit Monetarisierung oder zumindest mit werbeähnlicher Komponente.
Länge mehrere Minuten bis zu Stunden.
Plattform: YouTube, TikTok, Switch (sofern Streaming dort erlaubt).
Wahrscheinlichkeiten & Szenarien
Ich schätze die Risiken in Wahrscheinlichkeiten (grob) und Beispiele:
Szenario | Wahrscheinlichkeit | Auswirkung / was kann passieren |
Content ID / automatischer Claim | hoch (60–90 %) | YouTube erkennt durch Audio-Fingerprinting Teile deines Stücks als „match“ zu einem registrierten Werk — dein Stream wird monetarisiert zugunsten eines Rechteinhabers oder gesperrt |
Beschwerde durch Rechteinhaber / GEMA | mittel (30–50 %) | Jemand behauptet, dein Stück enthalte Elemente, die ihrem Werk zu ähnlich sind — du bekommst eine Abmahnung oder musst eine Lizenz zahlen |
Komplett sperren lassen deines Streams / Video nicht verfügbar | mittel (20–40 %) | Plattform sperrt deinen Stream ganz oder in Deutschland (geoblocking) |
Gerichtlicher Anspruch / Schadensersatz | gering (5–15 %) | Nur in extremeren Fällen, wenn ein Rechteinhaber monetären Schaden geltend macht und beweisen kann, dass dein Werk nahe genug an seinem ist |
Diese Einschätzungen hängen stark von Qualität deines KI-Outputs (wie sehr er an bekannte Werke erinnert), deinem Eingriff (wie kreativ du das Ergebnis bearbeitest) und Plattformfilter-Algorithmen.
Einschätzung für YouTube, TikTok, Switch
YouTube: sehr robustes System mit Content ID / Fingerprinting. Wenn ein Teil deines Musikstücks bereits in der Content ID Datenbank ist, wird der Match erkannt. Plattform sperrt oder monetarisiert oft automatisch.
TikTok: auch Musikfilter, Rechteinhaber können Songs in ihrem Katalog haben — hier ist Gefahr, dass dein Stream gemutet oder gesperrt wird.
Switch (sofern Streaming dort zugelassen ist): ich kenne kein konkretes Filter-System von Switch, aber große Plattformen tendieren dazu, ähnliche Mechanismen zu haben oder Rechteanfragen zu akzeptieren.
Wann ist das Risiko eher niedrig?
Wenn du diese Bedingungen erfüllst, sinkt dein Risiko:
Dein KI-Stück ist klanglich sehr originell, ohne erkennbare Muster, Harmonien, Melodien aus bekannten Werken.
Du hast deutlichen kreativen Eingriff: du wählst Prompt, bearbeitest, mischst, veränderst — du kannst nachweisen, dass deine Version von Suno nicht „blind“ übernommen ist.
Dein Stück wurde nicht in Content ID eingegeben von anderen Nutzern (nicht registriert).
Du hast zwei Versionen: eine Backup-Version (z. B. lizenzfreie Musik) falls Sperrung passiert.
Du startest mit einem Testlauf, klein, beobachtest, ob Ansprüche kommen und lernst.
Strategie: wie du möglichst sicher streaming kannst
Kurz-Tests: Führe Test Streams mit geringer Reichweite durch (z. B. Privat- oder Sub-Zugang) und beobachte, ob Ansprüche auftauchen.
Prompt + Bearbeitung dokumentieren: Speichere Prompt Versionen, Zwischenstände, Änderungen etc. als Beleg.
Verändere das KI-Ergebnis: signifikant Schneide, remixe, füge neue Melodien, Instrumente hinzu — je mehr menschlichen Anteil, desto besser deine Argumentationsposition.
Vermeide Klänge, Muster bekannter Werke: Wenn GEMA selbst sagt, Suno liefere Ausgaben, die „offensichtlich Urheberrechte verletzen“ (z. B. Melodie, Harmonie ähnlich) — das ist Teil der Klage gegen Suno. gema.de+2getlaw.de+2
Beobachte die Klage Sonne vs GEMA: Das Urteil kann Norm setzen. Wenn Gerichte entscheiden, dass KI-Ausgaben oft rechtlich problematisch sind, steigt dein Risiko stark.
Backup-Plan: Habe lizenzfreie Musik oder eigene Kompositionen, die du im Notfall einsetzt, falls dein KI-Stück gesperrt wird.
Rechtsberatung: Wenn dein Projekt groß wird, zieh einen Medienrechtsanwalt hinzu, um deine Stücke vorab zu prüfen.
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